Inyoseki - 私の夢はどうなったのか

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Inyoseki

Als ich den Stein links zum ersten Mal in den Händen hielt, faszinierten mich zunächst die eindrucksvollen Gesichter (siehe). Aber dann fiel mir auf, dass man ihn wegen seiner länglichen Form und trotz seiner Kürze  auch gut als Phallus sehen konnte, wie der Vergleich mit ähnlichen Steinen zeigt, die man auch heute noch überall in Japan findet (siehe). Geradezu sensationell war dann aber, dass der Stein auch eindeutig eine Spalte hatte, also das weibliche Gegenstück. Noch dazu konnte man so etwas wie Hoden und sogar eine Klitoris erkennen. Ich konnte es kaum glauben und fürchtete, dass da meine Phantasie mit mir durchgegangen war.
Da kam mir ein kleines Bild zu Hilfe, das ich zufällig im Internet im Zusammenhang mit einer Reisebeschreibung fand. Es zeigte den Stein links, der auf dem Gelände eines Schreins auf der Insel Awaji stehen sollte. Die Ähnlichkeit mit meinem Stein war frappierend. Hinzu kam die besondere Bedeutung, die Awaji in der japanischen Schöpfungsmythologie spielt. Sie gilt als die erste Insel des japanischen Archipels, die aus der Heirat des Urgötterpaars Izanami und Izanagi entstand (siehe).
Einen späteren Japanaufenthalt nutzte ich dann zu einer Rundfahrt über die Insel, wobei es mir schließlich auch gelang, den Schrein zu finden.

Es ist der Hama-Schrein, auf dessen Gelände der besagte Stein schon wegen seiner Größe sofort ins Auge fällt. Auf der 2008 errichteten Tafel neben dem Stein wird dieser eindeutig als Inyōseki vorgesellt, im Text auch nur Inseki genannt, also nur der weibliche Teil, der ja auch am auffälligsten ist. Der Stein stand lange Zeit vor dem Haus eines reichen Bürgers, das aber bei dem Erdbeben von Kobe 1995 zerstört wurde.  Danach wurde der Stein im Hama-Schrein aufgestellt.
Es könnte ein Stein von der Küste in der Nähe sein wie auf dem Foto links. Da die Familie des Besitzers schon seit dem 16ten Jahrhundert Schiffahrt betrieb, war sie aber auch in der Lage solche schweren Steine von weither zu holen.
Der Tafeltext weist darauf hin, dass solche Steine seit alters her nicht nur auf der Insel sondern überall in ganz Japan verehrt werden und verbindet die heilsame Wirkung des Steins auch mit dem Götterpaar des japanischen Schöpfungsmythos.

Ich denke dieser Stein ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr eine solche Form des Steinkults auch heute noch in Japan lebendig ist. Andererseits hilft das, zu verstehen, welche Bedeutung der von mir gefundene Stein für die Menschen der Steinzeit gehabt haben könnte, und es macht deutlich, wie weit diese Tradition in die Vergangenheit zurückgeht.
Auch das Steinepaar aus meiner Fundstelle Loc. 32 (Foto links unten) könnte als Inyōseki verstanden werden, wie die Ähnlichkeit mit auch heute noch als solche verehrten Steinepaaren zeigt (auch wenn diese bei dem männlichen Teil nicht so ausgeprägt ist).
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