Aspekte japanischer Kultur und Gesellschaft - 私の夢はどうなったのか





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Rätselhaftes Japan?

Zur japanischen Gesellschaft und Kultur gibt es inzwischen eine ganze Fülle von Veröffent­lichungen. Trotzdem wundert man sich, und das betrifft vor allem viele, die wie ich als Ausländer viele Jahre in Japan gelebt haben, dass sich in diesen Veröffentlichungen und erst recht in den Medien immer noch so viele Mißverständnisse, Cliches, Stereotypen  und verzerrende Darstellungen Japans finden. (cf Endymion Wilkinson, Japan ist ganz anders: Geschichte eines großen Mißverständ­nisses, 1982; Mika Merviö 109f)
Die japanische Kultur- und Denktradition ist wahrscheinlich die rätselhafteste und paradoxeste von allen großen Traditionen ... (Charles Moore (Hg.), The Japanese Mind; Honululu, U. of Hawaii Press 1967)
Kenntnisse über Japan haben wir inzwischen zur Genüge, aber wenn es darum geht, die diversen Fakten einzuordnen und zu werten, wird es häufig problematisch. Auf einige der hier auftretenden grundlegenden Probleme möchte ich daher zunächst eingehen.
Japan wird auch heute noch häufig beschrieben als rätselhaft, geheimnisvoll, ganz anders, in allem als Gegensatz zur westlichen Kultur, als einzigartig in seiner Besonderheit. Das meiste davon hat mit der japanischen Wirklichkeit wenig zu tun. Ich möchte das Problem an einem ganz einfachen Beispiel erläutern. Wenn man zum ersten Mal Japaner trifft, und meine eigenen Erfahrungen sind mir da noch deutlich in Erinnerung, scheinem sie einem alle gleich auszusehen. Das dürfte daran liegen, daß man sich, wenn man jemanden zum ersten Mal trifft, die Gesichtszüge merkt, die ihn von  dem bisher Bekannten, das man als Norm nimmt, unterscheiden. Ist man aber erst länger in Japan, dann verschiebt sich diese Norm, man filtiert das aus, was die meisten Japaner an gemeinsamen Gesichtszügen haben, und dann plötzlich, und ich erinnere mich noch genau an diesen Punkt, erkennt man in vielen Japanern sozusagen alte Bekannte wieder, wie man sie aus Deutschland in Erinnnerung hat, wobei interessanterweise oft auch eine ähnliche Korrespondenz zwischen Gesichtszügen und Charakter besteht, wie man sie aus Deutschland kennt. Mit anderen Worten, es kommt darauf an, die Verschiebungen und oft auch erheblichen Unterschiede zu erkennen in Bezug auf das, was in Japan im Vergleich zu Deutschland als normal, als Norm, als Standard gilt. Dann entdeckt man immer mehr Gemeinsamkeiten und kann so das Verhalten der Japaner besser verstehen und die Unterschiede angemessener bewerten.

Gruppendenken

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit einer Gruppe von Japanern. Sie waren junge Leute wie überall auf der Welt. Eines Morgens aber waren unsere japanischen Freunde wie verwandelt. Es stand ein Empfang durch den Bürgermeister im Rathaus an. Sie hatten dazu ihre Uniformen angezogen, wie sie auch heute noch an Schulen in Japan üblich sind. Alle wirkten ernster als sonst, alle waren sich offenbar ihrer besonderen Würde und Verantwortung als Vertreter ihres Landes bewusst, und sie schienen dies offenbar nicht als lästige Pflicht, sondern sogar als etwas besonders Schönes zu empfinden. Ähnliche Phänomene habe ich später immer wieder beobachten können wenn Japaner als Gruppe oder als Vertreter ihres Landes in der Öffentlichkeit auftraten.
Die Verbundenheit mit der Gruppe und das Bewusstsein, Teil einer Gemeinschaft zu sein, findet sich besonders ausgeprägt in der Familie, die in Japan als die ideale Form der Gemeinschaft gilt, der man auch etwa in der Firma oder anderen Gruppen möglichst nahe zu kommen sucht. Selbst die japanischen Gangster, die Yakuza, sind so organisiert. Und warum ist wohl die italienische Mafia in „Familien“ gegliedert?
Zur Familie gehören natürlich auch die Vorfahren, und Familientraditionen werden in Japan sehr gepflegt. Als ich einmal den Oberpriester des berühmten Hie-Schreins in Kyoto fragte, wie lange er schon an diesem Schrein sei, sagte er: „Etwa 800 Jahre“, um dann auf mein erstauntes Gesicht hin lächelnd hinzuzufügen: „Natürlich nicht ich, sondern meine Familie“.
Wie wichtig die Beziehung des Einzelnen zur Gruppe in Japan ist wird auch daran deutlich, dass er seltener, machmal praktisch nie, mit seinem persönlichen Namen angesprochen wird, sondern mit den zahhlreichen Begriffen, die seine Rolle, seine Funktion innerhalb einer Gruppe also etwa der Familie, ausdrückt. Ändert sich diese Rolle, wechseln auch die Anredeform an die oder den Betreffenden. Auch in der Familie werden Vornamen viel seltener benutzt als in Deutschland. Als Baby ist es wie bei uns die Koseform des Namens mit einer Endung, die unserem „-chen“ oder „-lein“ entspricht. Sobald ein Junge etwas größer ist, wird er auch schon von sich aus darauf bestehen, dass man diese Baby-Endung durch eine Endung ersetzt, die für größere Jungen gebraucht wird. Wer aber jemand schon als kleines Kind kannte, hat das Privileg, diesen auch als Erwachsenen und manchmal selbst bei offiziellen Gelegenheiten mit dem Namen anzureden, der ihm seit Kindheit vertraut ist. Wenn das zweite Kind da ist, wird der Erstgeborene kaum noch seinen Vornamen hören, denn er ist jetzt der „Ältere Bruder“, traditionell das zukünftige Oberhaupt der Familie, und ein Mädchen wird zur Älteren Schwester. Erwachsene, Männer und Frauen einheitlich, werden mit einer an den Familiennamen angehängten Höflichkeitsendung angeredet. Eine Ausnahme sind Lehrer, vom Nachhilfelehrer bis zum Hochschullehrer, für die es eine andere Endung gibt.
Wenn ein junger Mann heiratet, wird seine Frau ihn meist nur kurze Zeit mit seinem Vornamen anreden. Sobald das erste Kind da ist, ist er für sie der Vater oder heute häufig auch Papa, und vielleicht wird sie ihn nie wieder mit seinem Vornamen anreden. Entsprechendes gilt natürlich auch für seine Frau.Mit dem ersten Enkelkind wird er dann Großvater oder Opa, und das eben nicht nur für die Enkelkinder, sondern auch für seine eigenen Kinder und seine eigene Frau. Man sieht daran, wie sehr die Rolle in der Familie bestimmt wird durch das jüngste Mitglied, im Idealfall den Stammhalter, in jedem Fall die jüngste Generation, die die Zukunft der Familie bestimmt.
Vor Jahrzehnten besuchte ich einen Freund, der Bauer nördlich von Tokio ist. Er war damals Anfang 20, noch unverheiratet. Sein Vater führte den Hof, während sein Großvater, fast 70, auf dem Hof mithalf. Einige Jahre später bekam mein Freund einen Sohn, den Stammhalter, und sofort übernahm er den Hof von seinem Vater. Gerade bei dieser Bauernfamilie habe ich gespürt, wie wichtig das Eingebundensein nicht nur in den Rhythmus der Natur, sondern auch in den Kreislauf des Lebens für viele Japaner ist, was man selbst in Großstädten wie Tokyo in vielfacher Weise erfahren kann. Es war wohl kein Zufall, dass der Großvater auf dem genanntem Bauernhof einer der glücklichsten Menschen war, dem ich je begegnet bin. Sein immer lächelndes, ja geradezu glückstrahlendes Gesicht ist mir bis heute in Erinnerung.

Man kann die mit dem Begriff der Gruppe angesprochenen Phänomene in Japan nur richtig verstehen und einordnen, wenn man sie in einem größeren Zusammenhang sieht. Hierher gehört die Tendenz, Dinge nicht so sehr als isolierte Phänomene oder Faktoren zu sehen, sondern als Teil eines Ganzen oder eingebunden in einen größeren Zusammenhang.

feste Rolle (bun) in Gruppe, Senioritätsprinzip (oyabun/kobun, senpai/kohai): Takie Sugiyama Lebra (67-69) stresses three implications of this concept, "which all derive from the image of society as an organic whole, individuals being parts of that organism" (67). These implications are: (1) with regard to his bun the individual "does not count as an integer but only as a part or fraction of the whole", (2) "bun-holders are interdependent" and (3) "every member of society is a bun-holder," which makes his life meaningful (Lebra 67-68).
Gruppendenken (cf. Gruppendynamik, gruppendyn. Übungen!)
Einklang mit Gruppe sonst Strafen (Ostrazismus), trotzdem viele Beispiele v Nonkonformismus, zunehmende Tendenz (s.u.)
versch Formen der Abhängigkeit, bes auch emotionale (amae: The Anat of Dep./Fh in Geborgenheit); starke pers. Bindung (Dankbarkeit!, Pflichtgefühl); situationsbestimmtes Verh.
Weitgehende Unfähigkeit, anderen/anderes als anderen/es zu akzeptieren; Grenze von Toleranz in Japan, die sonst oft sehr weit gehen kann, obwohl sie oft  besser mit Gleichgültigkeit gleichgesetzt werden sollte.
Gruppe als Organismus, ni bew gebildet, einfach da, natürlich gewachsen
Holismus/Ganzheitsdenken zuerst Ganzes, einzelnes darin

Leben und Tod

Japaner fühlen sich im allgemeinen stärker als wir als Teil der Familie, einer Gruppe, einer Gemeinschaft, und damit auch stärker eingebunden in den natürlichen Rhythmus der Natur und des Lebens. Das zeigt sich besonders auch beim Umgang mit dem Tod, der, trotz aller Tabus, die ihn umgeben, als natürlicher Teil des Lebens erfahren und weniger als oft bei uns verdrängt oder als Schock mit traumatischen Folgen erfahren wird. Die Teilnahme im engsten Familienkreis an der Beerdigung meines japanischen Schwiegervaters war meine erste Erfahrung dieser Art und hat mich tief bewegt, besonders wie man in Japan in vielen kleinen Schritten langsam Abschied nimmt von dem Toten, bis hin zur Einäscherung und der Übertragung der Gebeine in die Urne (cf Hanami, Nokan – Die Kunst des Ausklangs). Ich könnte sehr viel zu diesem Thema erzählen. Lassen Sie mich nur eine Szene erwähnen, die sich mir besonders eingeprägt hat. Wir waren zu einem Kondolenzbesuch bei Verwandten. Der Urgroßvater lag, nicht aufgebahrt sondern eher wie friedlich schlafend, mitten im Wohnzimmer. Die Urenkel spielten um ihn herum und sprangen auch gelegentlich über ihn herüber, wie sie es sicher auch getan hätten, während er seinen Mittagsschlaf hielt.
Sprache

Hierher gehört die Tendenz, Dinge nicht so sehr als isolierte Phänomene oder Faktoren zu sehen, sondern als Teil eines Ganzen oder eingebunden in einen größeren Zusammenhang. Das zeigt sich bis in die Grammatik der japanischen Sprache, die ein Subjekt nur da gebraucht, wo es wirklich notwendig ist, und ansonsten meist offen lässt, wer oder was der Verursacher einer Aktion ist. Lieber sieht man das ganze als einen natürlichen Vorgang, der sich quasi von selbst so ergeben hat. Besonders vermeidet man es, sich selbst in den Vordergrund zu schieben, seine eigene Meinung oder seine eigenen Aktionen besonders hervorzuheben. Die meisten japanischen Sätze haben deshalb gar kein Subjekt in unserem Sinne. Es wird nur beschrieben, was geschieht, was sich ergeben hat oder was geplant ist. Auch in der Familie werden Einzelpersonen oft nicht persönlich angesprochen. Unter den Geschwistern meiner Frau hieß unsere Familie Mitaka, weil wir in dem Ortsteil Mitaka wohnten. Also wurde etwa gesagt: „Mitaka kann heute Abend nicht kommen“, wobei nur wenn nötig erwähnt wurde, ob es sich um die ganze Familie oder nur z. B. meine Frau handelte.
Aus japanischer Sicht scheint die Notwendigkeit im Deutschen, aufgrund der grammatikalischen Regeln immer das Subjekt und meist auch noch das Objekt einer Handlung genau bestimmen zu müssen, zu unnötigen und oft einseitigen Festlegung zu führen. Besonders kurios finde ich daher einen Satz wie „Die Tür öffnet sich“, in dem die Tür sinnloserweise gleichzeitig als Subjekt und Objekt erscheint. Im Englischen heißt es einfach „The door opens“, und einen ähnlichen Ausdruck gibt es im Japanischen.

Es gibt aber noch ein zweites wichtiges Problem, durch das das Verständnis Japans erschwert wird, nämlich das der Sprache. Und das ist auch wichtig für die Verhaltensnormen, weil diese großenteils sprachlich fixiert sind. Die Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Sprache und damit auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen  Begriffen, Vorstellungen, Symbolen sind erheblich größer als die zwischen europäischen Sprachen. Man könnte sagen, daß wir uns im Japanischen in einem ganz anderen Verstehenshorizont bewegen, der sich allerdings mit dem uns vertrauten vielfach überschneidet. Da ich mich in Japan täglich in drei verschiedenen Sprachbereichen, Deutsch, Englisch und Japanisch bewege, sind mir diese Zusammenhänge besonders bewußt. (Sprachen wechseln je nach Umständen.) Wichtig: Unsere vom Deutschen vorgegebenen Begriffe u Kategorien können ein angemessenes Erfassen der jap Verh.normen erschweren, wenn wir nicht versuchen, die jap Wi möglichst unvoreingenommen zu sehen.
Geworden oder gemacht?

Was also in Japan anscheinend durch Konsensbildung zustande gekommen ist, kann in Wi durchaus von einzelnen zwar sicher nicht durchgeboxt, aber durch geschicktes Taktieren durchgesetzt worden sein. Andererseits fördert diese Sicht von Entscheidungsprozessen als gleichsam nat, s von se ergebenden Vorgängen die Tendenz, in der Praxis Entscheidungen tatsächlich auch mö durch Konsens bildung zu erzielen.   
Wer Auslöser einer Handlung ist, wer etwas bestimmt hat, ist natürlich besonders wichtig, wenn es um Entscheidungen geht. Hier gibt es gegensätzliche Tendenzen in Deutschland und in Japan, wobei wobei es sich auch hier nicht um sich ausschließende gegensätzliche Phänomene handelt. Aber die Unterschiede können in einzelnen Fällen doch gewaltig sein. In Deutschland ist das Ideal meist der Macher, der Entscheidungen fällt, der sich durchsetzt. In Japan ist es eher jemand, der sich zurückhält, der ausgleicht, der die verschiedenen Gruppen geschickt zusammenbringt, bis es zumindest nach außen gelingt, den Anschein von Harmonie und Geschlossenheit zu erzeugen. Wenn Entscheidungen verkündet werden, vermeidet man Ausdrücke wie „Der oder die haben beschlossen.“ Selbst ein unbestimmtes „Es ist entschieden worden“ wird vermieden. Am beliebtesten ist der Ausdruck „Es hat sich ergeben, dass ...“, d.h. das ganze erscheint als Ausdruck eines natürlichen Vorgangs, nicht als von einzelnen so gewollt oder sogar gegen Widerstand durchgesetzt. Dass es in Wirklichkenaru: nat. ge(wachsen) auch Entscheidungen: hat sich so ergeben
-> in Wi nat meist durchaus ni so, (pers. Erf.: einzelne bestimen, wenn man alle f Entsch relevanten Faktoren kennt, läßt s Vorgang steuern), trotzdem möchten Japaner Entscheidgen mö als s von selbst ergebend, als gleichsam nat. Vorgang sehen, während wir dazu neigen, die Rolle des einzelnen, seine Verantwortung dabei zu betonen. In beiden Fällen wird aber oft die Wi, der tatsächl Vorgang durch diese vorgeprägte Sichtweise verdeckt.it auch in Japan natürlich oft nicht so ist, habe ich schon anfangs erwähnt.

Geduld!

„Passivität“?
naru: nat. ge(wachsen) auch Entscheidungen: hat sich so ergeben
-> in Wi nat meist durchaus ni so, (pers. Erf.: einzelne bestimen, wenn man alle f Entsch relevanten Faktoren kennt, läßt s Vorgang steuern), trotzdem möchten Japaner Entscheidgen mö als s von selbst ergebend, als gleichsam nat. Vorgang sehen, während wir dazu neigen, die Rolle des einzelnen, seine Verantwortung dabei zu betonen. In beiden Fällen wird aber oft die Wi, der tatsächl Vorgang durch diese vorgeprägte Sichtweise verdeckt. Was also in Japan anscheinend durch Konsensbildung zustande gekommen ist, kann in Wi durchaus von einzelnen zwar sicher nicht durchgeboxt, aber durch geschicktes Taktieren durchgesetzt worden sein. Andererseits fördert diese Sicht von Entscheidungsprozessen als gleichsam nat, s von se ergebenden Vorgängen die Tendenz, in der Praxis Entscheidungen tatsächlich auch mö durch Konsens bildung zu erzielen.
Hier von  Harmoniestreben zu sprechen, wie es häufig. bes in den Nihonjinron (Japanerdiskursen), geschieht. ist allerdings eine Ideologisierung u Exotisierung. Wenn es um wi Entscheidungen geht, gibt es auch in Japan, wie überall, Konflikte, oft sehr harte u pers. geführte Auseinandersetzungen bis hin zu unversöhnlichem Haß. Auch die japanische Geschichte und die heutige japanische Gesellschaft sind voll von Konflikten  (u, so kann man hinzufügen, gewinnen von daher ihre Dynamik). Darauf weisen zunehmend viele Japanforscher hin.
Japaner haben nun aber kulturspezifische Strategien und Verhaltensnormen entwickelt, um solche Konflikte zu kontollieren: mö alle in Entsch.prozeß einbeziehen, auch wenn nur scheinbar; Konsensbildung, auch wenn ..s.o.; die tatsächl Konflikte mö ni an die Oberfläche treten lassen; Dinge vage, in der Schwebe lassen (oft pos.!) (aimaisa!, cf Oe Kenzaburo: aimai na Nihon no watakushi) cf typische Art, wie Vorschläge diskutiert u Entscheidungen herbeigeführt werden (in Gremien, im pol Bereich, nemawashi, vorfühlen...)

Harmonie

Hier von  Harmoniestreben zu sprechen, wie es häufig. bes in den Nihonjinron, geschieht. ist allerdings eine Ideologisierung u Exotisierung. Wenn es um wi Entscheidungen geht, gibt es auch in Japan, wie überall, Konflikte, oft sehr harte u pers. geführte Auseinandersetzungen bis hin zu unversöhnlichem Haß. Auch die japanische Geschichte und die heutige japanische Gesellschaft sind voll von Konflikten  (u, so kann man hinzufügen, gewinnen von daher ihre Dynamik). Darauf weisen zunehmend viele Japanforscher hin.

Japaner haben nun aber kulturspezifische Strategien entwickelt, solche Konflikte zu kontollieren: mö alle in Entsch.prozeß einbeziehen, auch wenn nur scheinbar; Konsensbildung, auch wenn ..s.o.; die tatsächl Konflikte mö ni an die Oberfläche treten lassen; Dinge vage, in der Schwebe lassen (oft pos.!) (aimaisa!, cf Oe Kenzaburo: aimai na Nihon no watakushi) cf typische Art, wie Vorschläge diskutiert u Entscheidungen herbeigeführt werden (in Gremien, im pol Bereich, nemawashi, vorfühlen...)

Als ich das erste Mal nach Japan kam, vermisste ich am meisten das Fehlen von Diskussionen, wie ich sie aus meiner Studentenzeit gewohnt war. Einmal ergab sich beim Gespräch mit Japanern eine Situation, die man als Ansatz zu einer Diskussion verstehen konnte. Gerade als ich mich darauf freute, endlich einmal diskutieren zu können, sagte einer der Japaner: „Komm, hören wir auf, das artet in eine Diskussion aus.“ Hier sieht man, dass Diskussionen, aber auch allzu rationale Erörterungen, als negativ empfunden werden. Man glaubt nicht, dass man auf diese Weise zu einer wirklichen Verständigung unter Menschen kommen kann. Außerdem bezweifeln Japaner, dass man rein mithilfe der Logik einen Sachverhalt klären oder auch nur zu vernünftigen Entscheidungen kommen kann.
Nach einigen Jahren in Japan nahm ich in Deutschland zum ersten Mal wieder an einem Wochenendseminar meines ehemaligen Doktorandenkolloquiums teil. Zu meinem Erstaunen hatte sich die Atmosphäre dort radikal verändert. Zuvor sah eine typische Diskussion so aus, dass jemand etwa eine These Karl Rahners erwähnte, ein anderer diese korrigierte und sogleich begann eine Diskussion zwischen zwei Rahner-Spezialisten, die sonst niemand interessierte. So gab es kaum einmal eine Sitzung, von der wirklich alle Teilnehmer profitieren konnten. Jetzt aber hatte inzwischen die „Neue Sensibiltät“ Einzug gehalten, etliche der Doktoranden hatten an Gruppendynamik-Übungen und Sensitivitätstraining teilgenommen mit dem Ergebnis, dass nun, wenn etwa jemand seine Meinung etwas ungeschickt formuliert hatte, der nächste dies aber nicht zum Anlass für Kritik nahm, sondern das Gesagte so umformulierte, wie es offensichtlich gemeint war, und darauf aufbauend weiter diskutierte. Oder wenn einer der Teilnehmer ein Gegenargument anführte, sagte er gleich dazu: „Aber dass wird die anderen nicht interessieren. Wir können das ja beide nach der Sitzung weiter diskutieren.“ Ich erzähle das Ganze nur, weil die Atmosphäre in diesem Doktorandenseminar erstaunlicherweise genau dem entsprach, was ich inzwischen in Japan, für mich neu, kennengelernt und als sehr sinnvoll erfahren hatte, nämlich eine Gesprächskultur, in der es vornehmlich darauf ankommt, sich gegenseitig zu verstehen und sich nicht, wie ich es so oft in  Deutschland erlebt hatte, hinter Argumenten zu verstecken oder diese zu benutzen, um sich gegenüber dem anderen zu profilieren.
Hier möchte ich einmal beschreiben, wie Japaner vorgehen, wenn es darum geht, eine Entscheidung herbeizuführen. Das ist meist aufwändiger und manchmal auch schwieriger als in Deutschland. Daher gibt es verstärkt die Tendenz, die wir aber auch in Deutschland kennen, Dinge aufzuschieben und zu warten bis einem die Entscheidung abgenommen wird oder unter dem Druck der Ereignisse die Entscheidungsfindung leichter wird.
Bei Geschäftsverhandlungen wird natürlich auch in Japan mit härteren Bandagen gearbeitet. Aber auch da ist es in Japan wichtig, vor allem das Vertrauen der anderen Seite zu gewinnen. Dazu muss man vorsichtig und sensibel vorgehen. Ganz falsch ist es, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und dem anderen keinen Verhandlungsspielraum zu geben.
Ein Beispiel: Bei der OAG suchten wir einen Pächter für unser Restaurant. Es gab zwei Interessenten, eine Bäckerei und einem Importeur deutscher Fleischwaren. Hinter beiden standen große Firmen. Bei der Verhandlung erschienen die Chefs persönlich, beides gestandene japanische Geschäftsleute. Unser deutscher Vertreter, selbst Geschäftsmann, glaubte besonders geschickt vorzugehen, indem er gleich einen Plan vorbrachte, wie beide Firmen zusammen das Restaurant übernehmen könnten. Die Reaktion war, wie ich erwartet hatte. Der eine Firmenchef sagte nur auf Japanisch: „Ein interessanter Vorschlag.“ Auf gut Deutsch hieß das: „Was soll das denn heißen, mit einem solchen Vorschlag zu kommen, wenn wir noch nicht einmal begonnen haben, unsere Interessen gegenseitig abzustimmen.“ Damit war mir klar, dass die Verhandlungen scheitern würden, und ich habe den Rest unserem Verhandlungsführer überlassen, dem zu spät klar wurde, dass er die Sache vermasselt hatte.
Eine ähnliche, eigentlich banale alltägliche Situation beschrieb mir ein japanischer Freund einmal als seinen ersten Kulturschock, den er in Deutschland erlebt hatte. Er war gerade in Münster angekommen und in seinem Studentenzimmer zusammen mit seinem kanadischen Mitbewohner. Dieser lud ihn zu einem Spaziergang ein. Nun hatte er aber noch viel an diesem Tag zu erledigen und überhaupt keine Zeit. Aber dieses Angebot ablehnen konnte er vom japanischen Gefühl her auch nicht, ging es doch darum von Anfang an eine gute Beziehung zu seinem neuen Zimmergenossen aufzubauen. „Was hat der Kanadier denn falsch gemacht?“ fragte ich meinen Freund. „Der hätte erst einmal vorfühlen sollen.  Zum Beispiel hätte er sagen können: ‚Das Wetter ist so schön heute, man hätte richtig Lust einen Spaziergang zu machen.’ Dann hätte ich ihm zustimmen und hinzufügen können, dass ich aber leider heute keine Zeit hätte, worauf er, auch wenn es vielleicht nicht stimmte, hätte sagen können, dass es ihm genauso wie mir gehe.
Dieses Vorfühlen, das mein Freund erwähnte, ist in Japan ganz wichtig, wenn es um Verhandlungen oder eine Entscheidungsfindung geht. Es gibt einen sehr treffenden plastischen Ausdruck dafür im Japanischen der sehr häufig gebraucht wird. Er beschreibt die erste Stufe beim Umpflanzen eines ausgewachsenen Baumes, wofür japanische Gärtner ein ganz besonderes Geschick haben. Zunächst wird der gesamte Wurzelbereich des Baumes erkundet und wenn nötig mit den bloßen Händen sorgfältig bloßgelegt, weil nur so das jeweils ja ganz unterschiedliche komplizierte Wurzelwerk unbeschädigt erhalten werden kann. In gleicher Weise versucht man vor Verhandlungen zunächst das komplexe sozusagen unterirdische Netzwerk menschlicher Beziehungen und Interessen zu erfühlen. Erst dann kann man sich eine Strategie für die Entscheidungsfindung überlegen. So gibt es anfangs oft ein langes Hin und Her, ein Herumreden um die eigentlichen Fragen, das für Ausländer sehr frustierend sein kann. Erst langsam kommen dann die ersten Vorschläge, vorsichtig formuliert, um sich nicht allzu früh festzulegen und sich flexibel an die weitere Diskussion anpassen zu können. Die wichtigen Leute halten sich dabei meist lange zurück, oft bis ganz zum Schluss. Allenfalls versuchen sie, die Diskussion vorsichtig in die gewünschte Richtung zu lenken.
Dass diese Sensibilität den Japanern nicht angeboren sondern das Ergebnis ihrer Sozialisierung ist, demonstrierte ein japanischer Kollege, der nach Jahrzehnten an führender Stelle bei der Weltbank in New York an unsere Universität zurückgekehrt war. Noch bevor wir richtig in die Diskussion möglicher Reformpläne eingestiegen waren, wollte er sich mit einem Vorschlag profilieren und die Gesprächsführung an sich ziehen, wie er es offenbar in den USA gelernt hatte. In Japan gab es nur erstaunte Blicke und eisiges Schweigen. Immerhin merkte er seinen peinlichen Fehler und war wieder ganz Japaner, als er bald danach bei einem Vorschlag, der viel Unterstützung fand, versicherte, dass er genau das mit seinem Vorschlag gemeint habe, um so sein Gesicht zu waren. Tatsächlich hatte er fast genau das Gegenteil vorgeschlagen, aber selbst mir war klar, dass es noch peinlicher gewesen wäre, wenn jemand unnötigerweise darauf hingewiesen hätte.
Hier von  Harmoniestreben zu sprechen, wie es häufig. bes in den Nihonjinron (Japanerdiskursen), geschieht. ist allerdings eine Ideologisierung u Exotisierung. Wenn es um wi Entscheidungen geht, gibt es auch in Japan, wie überall, Konflikte, oft sehr harte u pers. geführte Auseinandersetzungen bis hin zu unversöhnlichem Haß. Auch die japanische Geschichte und die heutige japanische Gesellschaft sind voll von Konflikten  (u, so kann man hinzufügen, gewinnen von daher ihre Dynamik). Darauf weisen zunehmend viele Japanforscher hin.
Japaner haben nun aber kulturspezifische Strategien und Verhaltensnormen entwickelt, um solche Konflikte zu kontollieren: mö alle in Entsch.prozeß einbeziehen, auch wenn nur scheinbar; Konsensbildung, auch wenn ..s.o.; die tatsächl Konflikte mö ni an die Oberfläche treten lassen; Dinge vage, in der Schwebe lassen (oft pos.!) (aimaisa!, cf Oe Kenzaburo: aimai na Nihon no watakushi) cf typische Art, wie Vorschläge diskutiert u Entscheidungen herbeigeführt werden (in Gremien, im pol Bereich, nemawashi, vorfühlen...)

Japanische Ästhetik?

Überwiegen des Ästhetischen, ni unterschieden v Ethischem; bitoku
Tanaka Satoshi?. Vortrag:  Nihon no bigaku; inhaltliche Bestim­mung: ­T  gebraucht eine Reihe von Begriffen, die er mit der bigaku verbindet, etwa Harmonie, Eintracht, Anspruchslosigkeit (wabi) und Natürlich­keit (s.o.!, typ f Nihonjinron), und er betont, daß es nicht darum geht, ob etwas richtig oder falsch ist. Die Frage ist aber, inwiefern hier wirklich nur vorwiegend ästhetische Vorstellungen eine Rolle spielen und ob nicht auch ethische Bedeutun­gen impliziert sind.
Zur Verdeutlichung dieses Problems möchte ich kurz auf ein Beispiel eingehen, daß ich in diesem Zu­sammen­hang für sehr auf­schlußreich halte. Es handelt um den NHK-Film "Buying Time" (Beitrag für die Emmy Awards 1984, nach einem Roman von Fukada Yusuk)., der, angeregt durch Ereignisse in Manila 1971, die Bemühungen eines japanischen Managers beschreibt, sowohl den Interessen seiner Firma wie denen der philippinischen Arbeiter zu dienen, was in Parallele gesetzt wird zu Ereignissen während des Krieges, wo ein Hauptmann der japanischen Kempeitai versucht, zum Teil durch Nichtbefolgen von Befehlen, die philippinische Bevölkerung vor der Willkür der japanischen Besatzungs­macht zu schützen. Beide büßen dafür, vom Handlungsverlauf her meines Erachtens nicht überzeugend begründet, mit dem Tode, wobei vielleicht eine "japanische Ästhetik" mit hineinspielt, wie sie auch in der Tradition des seppuku erkennbar ist. Wichtiger für unseren Zusammenhang ist aber, daß beide Männer mehrfach als "utsukushii Nihonjin" bezeichnet werden, was vor allem von drei Gesichts­punkten her interessant ist.

Zunächst ist klar, daß es sich nicht um, auf Deutsch gesagt, schöne Japaner handelt, sondern um gute oder vorbildliche. Es sind also eindeutig ethische Werte, um die es hier geht. Das belegen auch die englischen Untertitel (Diese versuchen, den Begriff utsukushii Nihonjin (to shite ikiru) zu umschreiben durch Wendungen wie "to be truly Japanese", "[he] found his Japanese heart again", "to be compassionate", "Japanese sensitivi­ties"). Zweitens ist interessant, daß beide als utsukushii "Nihonjin" bezeichnet werden. Ich glaube nicht, daß man, wenn man etwa in Deutschland von ähn­lichen Fällen in der Nazizeit spricht, den Ausdruck guter "Deutscher" gebrauchen würde, sondern daß man von einem vorbildlichen, guten "Men­schen" sprechen würde. Wir würden das Phänomen also als allgemein menschliches sehen und es sicherlich nicht auf etwas Deutsches begrenzen wollen. Für viele Japaner ist aber offensichlich der eben erwähnte Bezugs­rahmen Japan sehr wichtig, in dem Film scheint er sogar der äußerste Bezugsrahmen überhaupt zu sein. (wi f Diskussion von Nationalismus in Jp!)
Als Drittes ist interessant an dem Beispiel aus dem NHK-Film, daß es zeigt, wie relativ solche "ästhetische" Bewertungen sind. Von vielen Forschern betont:  für Japa­ner die Situation bestim­mend, leben ganz in der Gegenwart, Pragmatismus der Japaner. Das heißt, vielleicht überspitzt gesagt, daß der Japaner in dem genannten NHK-Film, der während des Krieges für die meisten seiner Landsleute sicher ein "häßlicher", ein minikui Nihonjin war, weil er den Befehlen seiner Vorgesetzten nicht gehorchte, nach dem Krieg in einer anderen Situation, wo andere Interessen gelten, nun zum utsukushii Nihonjin wird. Angesichts solch unterschiedlicher Wertungen ist es besonders er­staunlich, daß hier nicht auf allgemeine menschliche Werte Bezug genommen wird, nach denen das Verhalten des Kempeitai-Hauptmanns als vorbildlich zu gelten hat, ganz unabhängig davon wie das vom Militarismus beherrschte Japan sich damals dazu stellte. Andererseits ist bedenkenswert, das beide als utsukushii Nihonjin bezeichne­te Protagonisten in dem Film für ihr Engagement mit dem Leben bezahlen müssen, also doch nicht so weit entfernt sind von den Soldaten, die sich im Krieg für Japan opferten und in - typischer, möchte man sagen - Äs­thetisierung mit den früh fallenden Kirschblüten verglichen wurden.
Die hier angedeutete Überlagerung ethischer Werte durch ästhetische und auf diese Weise oft auch die Manipulierung der ersteren, findet man natürlich nicht nur in Japan. Bekanntestes negatives Beispiel dazu aus Deutschland dürfte die Nazi-Propaganda sein. Andererseits gibt es, angefangen von dem platonischen Begriff der Kalokagathie, auch in der europäischen Tradition immer wieder Versuche, ein Ideal des zugleich Schönen und Guten zu entwickeln. Und schließlich findet man auch etwa in der deutschen Umgangs­sprache Beispiele, in denen ästhetische Begriffe für moralische Wertungen gebraucht werden, wenn man zum Beispiel sagt: "Das war (gar nicht) schön von dir." Ich will hier nur andeuten, wie komplex die angesprochenen Phänomene sind, und daß es nicht leicht sein dürfte, herauszu­arbeiten, wo hier etwas für Japan Typisches oder sogar Wesentli­ches liegt, inwieweit ästhetische Werte in Japan tatsächlich eine größere Rolle spielen und in welchem Maße sie andere, besonders ethische Werte verdrängen.  Vielleicht sollte man es so sagen, daß in Japan eine besonders ausgeprägte Tendenz zur Äs­thetisierung besteht, auch da etwa, wo es eindeutig um ethische Werte geht.

Zu fragen ist allerdings, wieweit diese bigaku, dies starke Tendenz zur Ästhetisierung ­­­noch auf die heutige, bes. die jüngere, Generation in Japan zutrifft. Tanaka  spricht selbst davon, daß unter dem Einfluß westlichen Denkens das ästhetische Empfinden der Japaner sich verändert habe und daß die heutige Situation chaotisch sei. In welchem Maße gibt es die von ihm beschriebenen Phänomene also überhaupt noch im heutigen Japan? Es bestehtbei T wie auch sonst in den Nihonjinron die Gefahr, daß romantische Verklärung der Ver­gangen­heit und rück­wärts­gewandte Ideologie in die Beschreibung der von ihm sog Nihon no bigaku mit einfließen.

Rituale

Rituale, Ritualisiergen wi, Zushg mit Ästhetik; ni nur äußerl, haben wi Funktion: stärken Zus.halt der Gruppe, koordinieren Abläufe, verdeutlichen gesellschaftliche Strkturen u Funktionen (cf Aufnahmeprüfung)
schon früh in Erz eingeübt, cf Bericht über Kindergartenerz*
ähnlich wie bei vielzitiertem Wortpaar honne/tatemae: oft mißverstanden, ni: was man wi denkt oder will im Geg. zu dem nur Vorgegebenen; tatemae ist in der urspr. Bedeutg das Skelett eines Hause, das man zunächst errichtet u das dem Ganzen halt gibt, insofern ist tatemae die unerläßliche Vor., etw das zunächst einmal erfüllt sein muß, bevor man das tun kann, was man eigentlich möchte. Wie das Ritual schafft tatemae einen festen Rahmen, feste Strukturen, die dann größte Flexibilität bis hin fast zur Umkehrung der ursprünglichen Verh. ermöglichen (cf Tenno-Shogun, cf aimaisa).

Emotionalität

Überwiegen des Emotionalen || Rationalen (etwa b Entscheidungen)
Wenn Japaner einmal ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten können, gibt es Szenen wie die, wo der stärkste Judoka der Welt fassungslos weinend im Fernsehen zusammenbrach, als klar wurde, dass er seine Goldmedaille wegen des Boykotts der Olympischen Spiele in Moskau nicht verteidigen konnte. Und Filme, bei denen empfohlen wird viele Taschentücher mitzunehmen, sind in Japan besonders beliebt.

Notfallplan f Campus!
Stellenabbau
Kaiser Sicherheit?

Pragmatismus

im pol. Bereich kaum Ideologien, Programme (prakt. keine pol. Diskussion, etwa zwi Kollegen, Freunden)
stattdessen Pragmatismus, Anpassung an die Wi, Akzeptieren dessen,`was ist u so wie es ist, keine Prinzipienreiterei. Ein dt. Geschäftsmann, Dr. Kley, der längere Zeit in Tokyo tätig war, beschreibt das so: “Wenn zB der dte Ingenieur eine Maschine erfindet, ist sie per se gut. Dann kommt das Marketing u sagt: der Kunde möchte sie aber rosa u rund, statt schwarz u eckig. Der dte Ingenieur sagt dem Marketing darauf, dann müsse der dumme Kunde eben überzeugt werden. Der japanische Ingenieur baut eine rosa-runde Maschine. Der japanische Ingenieur hat recht. Sagt jedenfalls der Markt.” (OAG Rundschreiben 6/1992, 23)
Pragmatismus prägt auch das Verhalten im pol. Bereich u in der in Japan so einflußreichen Bürokratie, ja se das der Gerichte (s.u., cf Jieitai u Verfassung)
Minesterialbürokratie: cf Pohl 24f: Karriere ni nach Parteizugehörigkeit, Eintritt n Studium, bis Pensionierung in se Ministerium, großer pol Einfluß, auch auf pol. Entscheidungsprozesse

In engem Zushg damit steht auch die in Japan sehr ausgeprägte Haltung, die Wi so wie sie ist zu akzeptieren (sono mama), die vornehmlich im religiösen Bereich zu finden ist. Das gilt besonders  f ür die religiösen Tradition, die meist unter dem Begriff Shintoismus zusammengefaßt werden, aber selbst auch für den Buddhismus in Japan, während der ursprüngliche Buddhismus eine ganz andere Position vertrat.
Hierher gehört auch die wohl wichtigste Tugend, ohne die man ihn Japan wohl kaum etwas erreicht, nämlich die Geduld.

stattdessen Pragmatismus, Anpassung an die Wi, Akzeptieren dessen,`was ist u so wie es ist, keine Prinzipienreiterei. Ein dt. Geschäftsmann, Dr. Kley, der längere Zeit in Tokyo tätig war, beschreibt das so: “Wenn zB der dte Ingenieur eine Maschine erfindet, ist sie per se gut. Dann kommt das Marketing u sagt: der Kunde möchte sie aber rosa u rund, statt schwarz u eckig. Der dte Ingenieur sagt dem Marketing darauf, dann müsse der dumme Kunde eben überzeugt werden. Der japanische Ingenieur baut eine rosa-runde Maschine. Der japanische Ingenieur hat recht. Sagt jedenfalls der Markt.” (OAG Rundschreiben 6/1992, 23)
Pragmatismus prägt auch das Verhalten im pol. Bereich u in der in Japan so einflußreichen Bürokratie, ja se das der Gerichte (s.u., cf Jieitai u Verfassung)
In engem Zushg damit steht auch die in Japan sehr ausgeprägte Haltung, die Wi so wie sie ist zu akzeptieren (sono mama), die vornehmlich im religiösen Bereich zu finden ist. Das gilt besonders für die religiösen Tradition, die meist unter dem Begriff Shintoismus zusammengefaßt werden, aber selbst auch für den Buddhismus in Japan, während der ursprüngliche Buddhismus eine ganz andere Position vertrat.
Macht

Ein weiteres Merkmal der politischen Kultur in Japan wird von verschiedenen Autoren besonders herausgestellt, nämlich das Problem der Macht. So schreibt Kley: “  An erster Stelle steht Macht. Um Macht geht es zwar überall in der Welt, aber in wohl kaum einem anderem Land wird sie so bedingungslos akzeptiert wie in Japan.” In diesem Zus. beklagt er den Mangel an Legitimität, an Machtkontrolle u Gewaltentrennung sowie die zahlreichen Skandale. (13)  Van Wolferen sieht diese Macht in allen Bereichen in Japan wirksam.
kaum dir Widerstand gegen Macht, aber passiver, indir., stillschweigende Solidarität dagegen
Mißtrauen gegen Macht, bes Staat, staatl. Institutionen
Macht u Geld in enger Bez, beide bestimmend in Japan; kaum Widerstand dagegen od Kontrolle
Fällt vielleicht bes auf, weil kaum versteckt, raffinieert verschleiert wie bei uns
ungniert auch Bez zwi Geld u Kunst gezeigt (Nescafe, Ikebana, Keramiker)
Angst als Grundgefühl vieler Japaner
keine Zivilcourage; haragei (schlechtes Gefühl im Magen, Magenkrebs), heute kaum noch, wi: Sensibilität in me Bezn.
Grund f Grundgefühl der Angst m.E.: (gleichzeitig das wohl wichtigste Merkmal der japanisch Kultur, bes der politische Kultur überhaupt):

Problem der Macht. So schreibt Kley: “ An erster Stelle steht Macht. Um Macht geht es zwar überall in der Welt, aber in wohl kaum einem anderem Land wird sie so bedingungslos akzeptiert wie in Japan.”
Kaum dir Widerstand gegen Macht, aber passiver, indir., stillschweigende Solidarität dagegen
Mißtrauen gegen Macht, bes Staat, staatl. Institutionen
Hierher gehört auch die wohl wichtigste Tugend, ohne die man ihn Japan wohl kaum etwas erreicht, nämlich die Geduld.
Angst als Grundgefühl vieler Japaner
keine Zivilcourage; haragei (schlechtes Gefühl im Magen, Magenkrebs), heute kaum noch, wi: Sensibilität in me Bezn.
Grund f Grundgefühl der Angst m.E.: (gleichzeitig das wohl wichtigste Merkmal der japanisch Kultur, bes der politische Kultur überhaupt):
Fehlen der rationalen elements, das eine verläßl Grundlage schafft
keine Rechtssicherheit le Recht bekomen, Schutz vor Unrecht, vor Mißbrauch v Macht),
Fehlen des contrat social
Indizien: kaum Streitigkeiten vor Gericht gelöst (schadet Ruf); sehr wenige Richter (20x weniger als in alter BRD/pro Kopf der Bev) u Rechtsanwlte
wer müde wird verliert (Geld, Macht)
bei Unfällen fast immer beide schuldig (||michael Kohlhaas!)cf Flanagan 123
aber: Rechtsanwälte letzthin stärker aktiv, Einsatz f Me-rechte (Fehlurteile)
besser kein Vertrag! Mietvert.
dazu Einfügung in Gruppe, in System wi
bes gefährlich ist, was als Auflehnung gegen das System als solches verstanden wird, bes im pol Bereich; im Extremfall bringt das die Rechtsradikalen od die Yakuza ins Spiel (Nikkyoso/Lehrerverband, einige Zeitungen, pol Äußerungen des Bürgermeisters v Hiroshima, unser Pres gegen Kaiserkult, Symposion neulich)
Einordnung in Gruppe schon frü eingeübt (s.o.), ni gewaltfrei (Schulen, Sportlehrer, Sportclubs, ijime) doch letzhin zum Problem geworden,Kritik
Erziehung
Diese besondere Hochschätzung des Lehrers(nicht -san sd -sensei) findet sich in vielen Ländern Asiens. Ich habe einen ehemaligen Doktoranden aus Indien, der inzwischen sogar Bischof geworden ist. Während er sich mit meinen Kollegen duzt, besteht er darauf, mich als seinen „Lehrer“ anzureden. Ich erinnere mich auch, wie gerührt meine Kollegin Frau Gößmann war, als sie vor Jahren bei einem Empfang für Bundespräsident Herzog in Tokyo ihre ehemalige Studentin, die damalige japanische Kaiserin Michiko, nach Jahren wiedertraf, und diese sie als ihre Lehrerin anredete. Auch für die Kaiserin blieb sie also die „verehrte Lehrerin“.  Ich denke, das ist ein bißchen anders in Deutschland!
letzthin mehr Differenzierungen: high school (Nat.wiss), Uni (freiere Gestaltung v Curriculum, bes Charakter der einz Unis, Univ.reform!)
Rolle v Unis: hpts. Selektion, Rangfolge v Unis, Eliteuniv. (Großteil v Bürokratie, führenden Politikern, Richtern: Gruppenbew, Alumni-Organisation)
1974: 83% v Führungskräften in Ministerien, 41% in den 300 wichtigsten Industrieunternehmen v Tokyo U.
Schließlich noch ein letzter Punkt und zugleich vielleicht ein kleiner positiver Ausblick, der sich auf Herrn Tanakas Schlußbemerkungen bezieht: Vor einiger Zeit gab es eine interessante Diskussion über einen Artikel von Morita Akio, dem Präsidenten von Sony, in der Zeitschrift Bungei Shunj_.[i] Dieser wird interpretiert als eine aufsehen­erregende Änderung von Moritas bisheriger Haltung, wie sie besonders in N to ieru Nihon[ii] zum Ausdruck gekommen war. Inter­essanterweise erschien der Artikel nach seiner Rückkehr aus mehreren europäischen Ländern, unter anderem Deutschland, wo er mit Wirtschafts­führern gesprochen hatte. Morita sagt nun, was bisher noch nie jemand aus japanischen Wirt­schafts­kreisen öffentlich zugegeben hatte,[iii] daß der Grund für die japani­schen Wirtschafts­erfolge und die daraus resultieren­den Spannungen zu den westlichen Industrieländern darin liege, daß die Japaner andere (ishitsu na) Vorstellungen vom Management hätten, daß sie es seien, die die Probleme schafften, weil sie sich nicht an die international unter den Industrieländern anerkannten Grundre­geln hielten, indem sie etwa die Firmengewinne nicht in angemesse­ner Weise an die Arbeiter und die Aktionäre weitergäben, die Arbeitszeit nicht stärker verkürzten und sich nicht an den Um­weltkosten beteiligten.[iv]

Darüber ließe sich im einzelnen viel diskutieren. Wichtiger erscheint mir aber eine in Moritas Artikel deutlich sichtbar werdende Tendenz, die zumindest in japani­schen Wirtschaftskreisen ziemlich neu sein dürfte, nämlich daß hier der Versuch gemacht wird, eigentlich das zu tun, was Herr Tanaka im Zusammen­hang seiner bigaku als typisch japanisch be­schreibt: daß man auch in den internationalen Beziehungen versucht, Probleme zu lösen über yoriai, indem man geduldig auf die anderen hört, um schließlich zu einer harmoni­schen Übereinstimmung mit ihnen zu kommen. Vielleicht hat Morita erkannt, daß die Situation sich international geändert hat, wenn wir etwa an den Abbau der Ost-West-Spannungen denken und das wachsende Bewußt­sein, daß Probleme wie die Umweltzerstörungen nur durch globale Zusammenarbeit gelöst werden können. Ich glaube nicht, daß man heute noch so unbedingt sagen kann, wie Herr Tanaka es getan hat, daß es für Japan darauf ankomme, in den internationalen Beziehungen sich selbst zu ­behaupten und seine Anders­artigkeit herauszustellen. Sollten Japaner nicht vielmehr versuchen, vieles von dem, was sie, wie Herr Tanaka betont, von ihrer Tradition her immer schon geschätzt haben, in die internationale Diskussion mit einzubringen: ihren Pragmatis­mus, das geduldige Hinhören und Eingehen auf die anderen, das nicht ideolo­gisch Festgeleg­te, das Nicht-Her­umreiten auf Prinzipien, die Bereit­schaft zu Kom­promissen und das geduldige Suchen nach einer Grundlage für gemeinsame Beziehun­gen?

Erziehung
Lebenslanges Lernen, Bildungsstreben (Konfuzianismus), hohes allg Bildungsnieau, doch: einseitiges Memorieren, ni selbst. Denken, Kyoiku-mama, Examenshölle, psychische Störungen
Homogenität, gleiche Chancen? (heute:Geld), gleiche Altersstufen (Senioritätsprinzip, Andersartigkeit ni anerkennen!)
letzthin mehr Differenzierungen: high school (Nat.wiss), Uni (freiere Gestaltung v Curriculum

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