Steinzeiträume? - 私の夢はどうなったのか

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Steinzeitträume?
Wie haben die Menschen der Steinzeit gelebt? Warum regt das so sehr unsere Phantasie an, wenn wir darüber nachdenken? Ist es vielleicht gerade deshalb so, weil wir so wenig darüber wissen? Tatsächlich gibt es außer zahlreichen Steinfunden nur wenig, was uns einen Einblick in das Leben damals verschaffen kann.
Haslemere Educational Museum
New Stone Age
Allen Chandler (1887–1969)
Haslemere Educational Museum
Bevor man aber diese Steine zum Ausgangspunkt nimmt, um über die Steinzeit nachzudenken und dabei vielleicht allzu schnell in Spekulationen und Träume gerät, sollte man die Möglichkeiten mit Blick auf die erkennbaren Fakten zunächst einmal eingrenzen. In Bezug auf die hier vorgestellten Funde bedeutet das vor allem, einen Blick auf die archäologischen Untersuchungen in unmittelbarer Nähe der Fundstelle zu werfen.
Daraus ergibt sich, wie schon erörtert, dass wegen der besonderen Lage am Abhang Funde in relativ geringer Tiefe möglich und sogar wahrscheinlich sind. Soweit sie in der weichen Lehmschicht unter der Humusschicht lagen, sollten sie mindestens vor etwa zehntausend Jahren dort abgelegt worden sein. Bei Gegenständen mit Bearbeitungsspuren kann man die Zeit, aus der sie stammen, noch genauer festlegen. Wegen der zahlreichen Funde in Japan kann man häufig sogar sagen, wo sie hergestellt wurden oder woher das Material stammt. Auch so etwas wie Handelswege lassen sich so manchmal erkennen.
Bei unbearbeiteten Funden wie den meisten an meinem Fundort kann man, wenn sie natürlicherweise nicht dorthin gelangt sein konnten, nur sagen, dass Menschen sie dort hinterlassen haben müssen. Wie lange sie davor im Gebrauch waren, lässt sich nicht sagen, gerade bei kultischen Gegenständen könnten es aber sehr lange Zeiträume gewesen sein.
Besonders aufschlussreich für meinen Fundort sind archäologische Untersuchungen, die 1989 ganz in der Nähe, nämlich auf der anderen Seite des Hauses durchgeführt wurden. Dies geschah vor der Verlegung von Abwasserrohren mit einem etwa 50 cm tiefen und 60 cm breiten Graben an der Vorderseite des Hauses (siehe den Plan der Fundstelle links). Trotz der geringen Tiefe konnte man zahlreiche Funde machen.
Dabei wurden eine Reihe von Erkenntnissen gewonnen, die auch für meine Fundstelle wichtig sein dürften. Schon bei früheren Ausgrabungen hatte man festgestellt, dass die beiden Bereiche im Nordwesten und im Südosten des Campus dicht besiedelt waren, vor allem während der mittleren Jōmon-Zeit (ca. 5500-4500 v. h.). In dem Bereich dazwischen, wo meine Fundstelle liegt und wo 1989 erstmals die hier genannten umfangreicheren Ausgrabungen gemacht wurden, ergaben diese einen hohen Prozentsatz von Funden aus der frühen Jōmon-Zeit, besonders in der Nähe meiner Fundstelle. Danach war dieser Bereich wohl nicht mehr besiedelt. Vor unserem Haus fand man überhaupt keine Tonscherben aus der mittleren Jōmon-Zeit. Auch bei meinen Funden sind die Tonscherben offenbar alle aus der frühen Jōmon-Zeit.
Die zeitliche Einordnung meiner Funde dürfte damit einigermaßen geklärt sein. Bleibt die Frage, warum das Gelände um die Fundstelle viele Jahrtausende, gerade während des größten Bevölkerungswachstums, unbesiedelt blieb. Waren die beiden Siedlungsgebiete auf dem Campus zwei Dörfer, die nicht die besten Beziehungen zu einander hatten (was ja auch heute zwischen Nachbardörfern vorkommen soll) und die deshalb etwas Abstand brauchten? Oder war es ganz anders, zwei Teile eines Dorfes, die den Platz in der Mitte brauchten wie heute einen Dorfplatz für gemeinsame Aktivitäten? Eine genaue (Zentimeter für Zentimeter) archäologische Untersuchung des Geländes könnte da Hinweise liefern. So aber haben wir nur die bisherigen Steinfunde, die vielleicht einige Schlüsse erlauben. Besonders wichtig dürfte hier der Steinhaufen mit dem Idol sein.

Steinhaufen wurden in größerer Zahl auf dem Campus und in der Umgebung gefunden, aber keiner in seinem Originalzustand. Die Steine sind meist verstreut, viele wurden offensichtlich auch an andere Orte verbracht. Bei zwei Steinhaufen (Loc. 15 und 20) kann man annehmen, dass sie ursprünglich kultischen Zwecken dienten. In beiden wurden phallische Steine gefunden. Das spricht dafür, dass auchmein Steinhaufen einem solchen Zweck diente. Warum aber blieb dieser trotz starker Besiedelung in der Nähe über 5/6.000 Jahre unversehrt erhalten?

Lag der entscheidende Unterschied vielleicht in der Tatsache, dass der Steinhaufen einen naturgeformten Stein umgab, der deshalb hohe Verehrung genoss und aus diesem Grunde sogar über Jahrtausende von einem Tabu geschützt wurde, das so nicht für die von Menschen geformten phallischen Steine galt? Bei einem etwas nördlich von unserem Haus gefundenen phallischen Stein (japanisch sekibō = „Steinkeule“) wird angenommen, dass er später sogar zu einem praktischen Zweck, nämlich zum Stampfen genutzt wurde. So etwas wäre bei einem von der Natur geformten Stein kaum vorstellbar, auch heute nicht, wie die hohe Wertschätzung oder sogar Verehrung solcher Steine auch im heutigen Japan zeigt [siehe].
Damit ergibt sich immerhin ein gewisser Rahmen für weitere Überlegungen und Träumereien. Der Steinhaufen mit seinem Idol, wie ich ihn fand, war offenbar der Endzustand vor ca. 10.000 Jahren. Wenn man bedenkt, wie lange er anscheinend danach noch geachtet oder sogar verehrt und von Tabus geschützt wurde, muss man davon ausgehen, dass er wohl schon viele Jahre, wenn nicht Jahrtausende, einen festen Platz in der Vorstellungswelt der Menschen damals hatte. Es liegt nahe, dass sich das auch bezieht auf die nähere Umgebung, in der ich die anderen Steine fand. Vielleicht war dort eine Art heiliger Bezirk für Rituale und andere kultische Zwecke, bei denen auch die anderen besonderen Steine eine Rolle spielten. Lange Zeit waren die damaligen Sammler und Jäger ja nicht sesshaft und folgten den Tierherden oder wechselten in Gegenden mit reicherer Nahrung. Es versteht sich, dass es da gut war, einen Platz zu haben, wo man die Steine zurücklassen und an den man immer wieder zurückkehren konnte. So könnte sich über lange Zeit eine Art kultisches Zentrum entwickelt haben. Das würde die relativ große Zahl besonderer Steinfunde in diesem Bereich erklären.
Für das Idol wäre der Steinhaufen dann eine Art Schrein zum Schutz und als zentraler Ort der Verehrung. Um diesen herum entwickelten sich dann verwandte Aktivitäten, bei denen die anderen Steine eine Rolle gespielt haben können. So könnte man den Talisman Kranken oder Sterbenden oder als Glücksbringer in die Hand gelegt haben, für Fruchtbarkeit und harmonische Beziehungen zwischen Frau und Mann dürften die Inyōseki zuständig gewesen sein und welche Bedeutung die anderen besonderen Steine möglicherweise hatten, lässt sich durch Analogien mit heutigen Praktiken, vor allem im Shintō, vielleicht erahnen und jedenfalls mit etwas Phantasie ausmalen. Wie auch heute noch in Japan und auch sonst weltweit sind Feste mit religiösem Bezug nicht unbedingt nur Orte spiritueller Erhebung und tiefer religiöser Erfahrung, sondern auch Events, wo Spaß, Lebensfreude und Unterhaltung zumindest dazugehören. Wieweit es solche Volksvergnügungen, besonders auch für Kinder, schon bei den Steinzeitmenschen gegeben haben könnte, dafür könnten die Steine immerhin Hinweise geben.  Und damit sind wir dann endgültig im Bereich der Steinzeitträume angelangt, für die die Betrachtung der einzelnen Steine sicherlich viele Anregungen und Entdeckungen bereit hält.
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