Sammlung von Statistiken zur ReligionDiese Sammlung von Statistiken zur Religion wurde 2015 von der Agency for Cultural Affairs (einer Unterabteilung des MEXT) veröffentlicht. Mit über 100 Seiten ist sie sehr umfangreich. Gut 50 Seiten sind gefüllt mit den sehr detaillierten Daten, die im Ministerium selbst gesammelt wurden, und die für die Beurteilung von Religion in Japan allerdings meist wenig brauchbar sind. Gänzlich irreführend sind die Angaben zur Zahl der Gläubigen. Dass diese weit über der Gesamtzahl der japanischen Bevölkerung liegt, lässt sich nicht damit erklären, wie es die Kulturabteilung des Ministeriums immer noch versucht, dass viele Menschen in Japan mehr als einer Religion angehören. Dabei wurde schon vor 50 Jahren in einer englischsprachigen Veröffentlichung des Ministeriums das Problem deutlich angesprochen, nämlich „that it is next to impossible to make order out of the chaos that lurks behind the neat rows of figures.“* Und der Grund dafür wurde dort eindeutig auf die Problematik der Datenerhebung zurückgeführt. Sie beruhen auf den umfangreichen Statistiken zu den verschiedenen Religionen in Japan, die jährlich von der Agency for Cultural Affairs herausgegeben werden. Sie sind unvollständig und beruhen lediglich auf freiwilligen Angaben der religiösen Organisationen. Wenn alle Haushalte in einem Tempelbezirk, multipliziert mit vier, als Zahl der Gläubigen angegeben werden, oder sogar alle, die eine religiöse Zeitschrift abonniert haben, dann wundert es nicht, wenn die Zahl der „Gläubigen“ in Japan die Gesamtzahl der Bevölkerung weit überschreitet, über die tatsächliche Zahl der Gläubigen sagt es nichts. Immerhin hat man im Ministerium den Mangel offenbar erkannt und nun eine ganz Reihe anderer Quellen hinzugezogen. So ergibt sich ein deutlich besseres Bild der Religion in Japan.
Zwei dieser Quellen, die Umfragen von ISSP (NHK) und ISM, sind hier wegen ihrer Wichtigkeit separat aufgeführt, die Tabelle der Yomiuri Shimbun wird unten zitiert. Die anderen Quellen beziehen sich auf Beerdigungen und Friedhöfe (bis hin zur Menge der jährlich verbrauchten Kerzen) und sind hier weniger relevant.
Umfragen der Yomiuri Shimbun zur Religion (S. 63)
Von 1979-2008 hat diese Zeitung in ganz Japan zehnmal Umfragen durchgeführt, die hier wie folgt zusammengefasst werden:
(Die Jahreszahlen sind: 1979, 1984, 1989, 1994, 1995, 1998, 2000, 2001, 2005, 2008.)
Sind Sie gläubig? Ist Religion wichtig, um glücklich zu leben? Welche von diesen Dingen tun Sie?
(Mehrfachnennung möglich)
ja nein k. A. ja nein k. A. Friedhofsbesuche zu den bestimmten Zeiten
(k. A. = keine Antwort) Schrein/Tempelbesuche zu Neujahr
Beten vor dem Hausaltar
Beten fürSicherheit, Erfolg usw.
Ein deutlicher Einbruch bei den positiven Antworten auf die beiden ersten Fragen zeigt sich in den Jahren 1995 und 1998. Das hängt zusammen mit den Terroranschlägen der Aum-Sekte 1995. Danach steigen die Prozentzahlen wieder, wenn auch nicht mehr auf das vorherige Niveau. Bei den mit der Religion zusammenhängenden Tätigkeiten zeigt sich allerdings eine ansteigende Tendenz.
