Japan Exotismus Religion in Japan Amae Steinzeit - Was aus meinen Träumen wurde

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Japan

Ein Land wie Japan hier mit ein paar Worten vorzustellen, ist natürlich nicht möglich. Ich will aber versuchen zu zeigen, was besonders wichtig ist, um dieses faszinierende Land zu verstehen. Dabei kann ich auf meine persönlichen Erfahrungen zurückgreifen.
Zunächst stelle ich in lockerer Folge einzelne konkrete Begegnungen mit dem Land und seinen Menschen vor. Dann lade ich ein zu einem Spaziergang durch einige von Japans traumhaft schönen Gärten und Parks. Es folgen drei Themenbereiche, die mich in Japan besonders interessiert haben. Diese werden ausführlicher dargestellt, bis hin zu meinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen: Vom Exotismus her erklären sich viele der kulturellen Missverständnisse in Japan. Die Religion in Japan lohnt mehr als nur den Blick des Touristen. Und die Hochschulreform zeigt erstaunliche Unterschiede im Schulsystem.
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Die japanische Kultur und Gesellschaft werden immer noch häufig falsch verstanden. Daher möchte ich besonders die Gründe für diese Missverständnisse deutlich machen. Das Land gilt auch heute noch vielen als rätselhaft und geheimnisvoll. Es wird behauptet, dass man die Menschen in Japan im Grunde nie verstehen kann. Natürlich bleibt einem jedes Land wie auch jeder Mensch immer irgendwo noch rätselhaft, selbst der eigene Ehepartner. Das Leben wäre ja auch langweilig, wenn es nicht so wäre. Aber nach meinen Erfahrungen in Japan kann ich mit Überzeugung sagen, dass es keine grundsätzlichen Schwierigkeiten gibt, die Menschen in Japan zu verstehen und ihre Handlungsweise richtig einzuschätzen. Das hat sich mir immer wieder bestätigt.
Japan wird oft als Land der Harmonie dargestellt und manchmal sogar zu einer Art Paradies und Idealland ausgemalt. Vieles davon kommt von der Abwendung mancher Europäer von ihrer eigenen Kultur seit dem 19. Jahrhundert. So entstand im Zusammenhang mit dem Exotismus die Vorstellung von einer Gegenwelt, die man sich erträumte und in fernen und abgelegenen Gegenden der Welt zu finden hoffte. Dabei wird gerne alles, was einem in Europa missfällt, in sein positives Gegenteil verkehrt. Das trifft auch oft auf Japan zu, obwohl solche Vorstellungen meist nichts mit der japanischen Wirklichkeit zu tun haben. Trotzdem wird immer noch gerne etwa der friedliche Buddhismus dem kriegerischen Christentum, die japanische Toleranz der westlichen Intoleranz, die Streitkultur der Europäer dem Harmoniestreben in Japan gegenübergestellt. Diese exotistischen Vorstellungen von Japan verfälschen leider oft unser Bild von der japanischen Kultur und Gesellschaft und verhindern so die zahlreichen positiven Erfahrungen, die man in Japan machen kann. Ich persönlich habe diese immer als eine unglaubliche Bereicherung erfahren, die auch zu einem tieferen Verständnis meiner eigenen Kultur geführt hat.
Damit aber zurück zum wirklichen Japan. Richtig ist, dass die Menschen in Japan im allgemeinen besonders freundlich und liebenswürdig sind. Peinliche oder konfliktgeladene Situationen lässt man mit großer Geschicklichkeit oft erst gar nicht entstehen. Dabei wird natürlich auch in Japan gelegentlich mit harten Bandagen gekämpft. Doch insgesamt kann man in Japan, selbst bei gelegentlich eher rüden Menschen, eine oft erstaunliche Rücksichtnahme und Sensibilität gegenüber den Gefühlen der Mitmenschen beobachten.
Eine Vorstellung, die man sehr häufig mit Japan verbindet, ist die, dass die Menschen in Japan sich sehr viel stärker als Teil einer Gruppe fühlen, während in Europa die Betonung auf der Unabhängigkeit des Einzelnen liegt. Das ist richtig, wenn man aus diesem Unterschied keinen völligen Gegensatz macht. Die Unterschiede sind relativ, und wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass es ähnliche Phänomene wie in Japan auch in Europa gibt. Wenn man es selbst nicht immer wieder erlebt hat, ist es schwer nachzuempfinden, was die Bindung an die Gruppe für die Menschen in Japan bedeutet. Grundsätzlich sehen sie sich oder besser empfinden sie sich immer zunächst als Teil eines größeren Ganzen, einer Gruppe im Sinne eines lebendigen Organismus, und erst dann sehen sie sich in ihrer besonderen individuellen Rolle in dieser Gruppe. Die Gruppe beginnt mit der Familie, über die Schule, die Firma usw. bis hin zu der größten Einheit, dem Land Japan insgesamt.

Wenn sie sich also im allgemeinen stärker als wir in Europa als Teil einer Familie, einer lebendigen Gemeinschaft fühlen, erfahren sie sich damit auch stärker eingebunden in den natürlichen Rhythmus der Natur und des Lebens. Das zeigt sich besonders auch beim Umgang mit dem Tod, der, trotz aller Tabus, die ihn umgeben, als natürlicher Teil des Lebens erfahren wird. Weniger als oft bei uns wird er verdrängt oder als Schock mit traumatischen Folgen erfahren.
Auch sonst sieht man Dinge immer vor allem in einem größeren Zusammenhang, als Teil eines Ganzen. Das zeigt sich auch überall in der japanischen Sprache. So werden Ereignisse, selbst Entscheidungen, meist so dargestellt, als hätten sie sich natürlicherweise so ergeben, selbst wo man weiß, dass dies auf Druck bestimmter Personen geschah.
Bezüglich der Religion in Japan gibt es besonders viele Missverständnisse zu korrigieren, aber auch manche erstaunliche Dinge zu entdecken. Das wird in einem eigenen Themenbereich ausführlich behandelt.
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